In ihrem Roman «Unerhörte Stimmen» lässt Elif Shafak eine verstorbene Prostituierte ihre Geschichten erzählen – während den 10 Minuten, in denen das Gehirn nach dem Eintreten des Todes noch aktiv ist. 10 Minuten und 38 Sekunden, in welchen uns Leila durch ihre Kindheit in der konservativen Stadt Van und ihr Erwachsenenleben im turbulenten Istanbul mitnimmt. Der einsamen Kindheit entflohen, trifft Leila in Istanbul auf Freund*innen und Feind*innen, Offenheit und konservative Strukturen.
Elif Shafak gelingt es, ein Netz aus Geschichte, Politik, Mystik und Beziehungen zu spinnen, in welches man sich gerne hineinfallen lässt, nicht zuletzt, um sich von der Musik ihrer Sprache mitreissen zu lassen.
«Unerhörte Stimmen» umfasst 432 Seiten und wiegt 433 Gramm.
Alessandra Willi ist Slam Poetin und liest gerne Bücher, die in fernen Städten spielen.