Coucoukunst - die Kunstschaffenden im Kurzinterview

Coucoukunst - die Kunstschaffenden im Kurzinterview

Es ist wieder so weit: Vom 7. bis 18. August sorgen die Musikfestwochen zum 49. Mal für gute Laune, volle Gassen und eine ordentliche Portion Livemusik. Bei dieser Gelegenheit hat sich das Coucou erneut mit den MFW für eine Kollaboration zusammengetan. So wird es auch dieses Jahr nicht nur die Coucou-Wandzeitung auf dem Kirchplatz mit Konzerttipps und Beiträgen aus den letzten Ausgaben geben, sondern natürlich auch: die Coucoukunst! In einer eigens für die MFW organisierten Ausstellung von 22 Kunstwerken wird lokalen Kunstschaffenden an der Wand der Schlemmerei eine Plattform gegeben. Gemeinsam haben die Künstler*innen, dass sie alle auf die eine oder andere Art beim Coucou involviert sind – doch ihre Werke sind so vielfältig wie Winterthur selbst. Gefällt dir ein Kunstwerk besonders gut und du hast Interesse, es zu kaufen, kannst du dich direkt über einen QR-Code vor Ort mit den Künstler*innen in Verbindung setzen. Die Vernissage findet am Sonntag, 11. August, um 17 Uhr bei der Schlemmerei statt – es sind alle herzlich eingeladen! Wir haben drei Kunstschaffenden Fragen zu ihren Werken und ihrem Bezug zu Kunst gestellt. Ihre Antworten sowie ihre persönlichen Tipps für die MFW findest du hier.

Bene Andrist
Musiker und Kunstschaffender

Wie bist du zur Kunst gekommen? Ich interessierte mich für wundersame Geschehnisse im Alltag und wollte das Gefühlte festhalten können.

Was beschäftigt dich zurzeit?

Viele Dinge, grosse und kleine. Nebst schwerwiegenden Problemen wie der gezielten Unterdrückung von ganzen Menschengruppen auch die Unordnung in meinem Zimmer.

Was hast du für die Coucoukunst eingereicht und warum? Ich habe eine Fotografie von einer A3-Keramikplatte mit Reliefs von Einmachgläsern eingereicht. Obwohl die eingelegten Lebensmittel eine ephemere Natur haben, bleiben sie sehr lange geniessbar, wenn sie in einem Einmachglas aufbewahrt werden. Dabei geht es mir um das Einfangen und Bewahren flüchtiger Momente oder Erfahrungen und die Hoffnung, dass etwas sehr lange in der Erinnerung bestehen kann. Ich besuche die Musikfestwochen jedes Jahr, seit ich in Winti wohne, und mache natürlich gerne bei so etwas Tollem wie Coucoukunst mit. Es ist cool, wenn alle sich treffen und austauschen können.

Was ist dein Geheimtipp für die MFW? S.G.A.T.V., kein Geheimtipp mehr, aber richtig gute Live-Show.

Titel des Werkes: Ich hoffte, sie hielten für eine sehr lange Zeit.

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Sabina Diethelm
Fotografin, Beobachterin und Schreiberin

Wie bist du zur Kunst gekommen? Seit ich denken kann, beobachte ich Formen und Farben; ich sehe die Welt in Schattenspielen, Spiegelungen, Strukturen – ich kann gar nicht anders. Irgendwann habe ich angefangen, diese Dinge auch fotografisch festzuhalten. Immer mehr kam dann zum ästhetischen auch der menschliche, soziale Aspekt dazu und ich begann, mich auch für Street- und Dokumentarfotografie zu interessieren und mich intensiv damit auseinanderzusetzen.

Was beschäftigt dich zurzeit? Wie können wir uns definieren, positionieren und zurechtfinden in einer Welt, die an allen Ecken und Enden einfach überhaupt nicht so funktioniert, wie ich es mir in einer Art kindlichen Naivität wünschen würde? Was tun gegen diese Enttäuschung, gegen diese Ohnmacht?

Was hast du für die Coucoukunst eingereicht und warum? Ein Foto, das während einer meiner vielen Spaziergänge mit Kamera durch die Pünten beim Bahnhof Grüze entstanden ist. Etwas wild und weniger bünzlig als andere Schrebergärten, oft menschenleer, hatte der Ort immer etwas Geheimnisvolles für mich.

Was ist dein Geheimtipp für die MFW? Ich freue mich sehr auf Kingfishr und bin mega gespannt auf Fatima Dunn und Jacob Alon.

Titel des Werks: Untitled

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Jürgen Baumann
Alchemist ohne Labor

Wie bist du zur Kunst gekommen? Ein Mix aus verschiedenen Interessen, der sich für mich im Bereich der Kunst als erfüllend erweist. Von soziologischen Zusammenhängen über technisches und geschichtliches Verständnis bis hin zur Freude am Machen, Transformieren und Experimentieren darf hier vieles als wertvoll betrachtet werden.

Was beschäftigt dich zurzeit? Einbrüche in Häuser, Fassaden und Simulacra.

Was hast du für die Coucoukunst eingereicht und warum? Ein Foto aus einer Fotoserie, welche als «behind the scenes» eines inexistenten Videodrehs fungiert. Die beiden Figuren verbrachten dort einen lauen Sommerabend, spielten Backgammon und dachten vielleicht über einige grosse Fragen des Lebens nach. Es ist eine Anlehnung an Ingmar Bergmans Film «Das siebente Siegel». Wir sehen einen Raum in der Zeit, losgelöst von der Realität und ihrem Drang nach Bedeutung. Ähnlich wie im Backgammon, wo man aneinander vorbeiziehen muss, anstatt zu kämpfen. Um den Moment des Glücks und Zufalls auszureizen, um einfach zu sein. In diesem traumähnlichen Geisteszustand scheint die Zeit völlig vergessen.

Was ist dein Geheimtipp für die MFW? Ich freu mich auf Voodoo Jürgens.

Titel des Werkes: Arkadia (1)

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