Irgendwann wird es gut

Irgendwann wird es gut

Den Figuren in Joey Goebels Erzählband ist eines gemein: Sie wohnen alle in Moberly, einer amerikanischen Kleinstadt «im Westteil von Kentucky, eines auf ewig verarmten Bundesstaates, der in Sachen Gesundheit und Bildung landesweit zu den Schlusslichtern gehörte». Auch sie selbst sind gewissermassen Schlusslichter.

Sie sind einsam, unglücklich, antriebslos oder orientierungslos. Alle Figuren kämpfen gegen etwas an; gegen die Trostlosigkeit, gegen das Vergessenwerden, gegen das Erwachsenwerden, nicht zuletzt gegen den Ort, an dem sie wohnen, gegen die Unmöglichkeit auszubrechen. Da ist zum Beispiel der Mann, der sich hoffnungslos in die Fernsehmoderatorin Olivia Abbott verliebt hat, eine junge Lehrerin, die ihren Schülern anbietet, sie – falls sie zu viel getrunken haben – von einer Party abzuholen. Da ist ein junger Mann, der sich aus Sorge um seine einsame Mutter selbst zurückzieht.

Die Erzählungen stehen alle für sich, doch verbindet sie eine tiefe Traurigkeit. Die Stadt und ihre Stimmung halten die Geschichten zusammen. Manche Hauptfiguren tauchen als Nebenfiguren in einer anderen Geschichte wieder auf und es entsteht ein Gesamtbild einer Stadt und ihrer Bewohner*innen, zu dem jede Geschichte auf ihre ganz eigene Weise beiträgt.

Der vorherrschenden Trostlosigkeit stellt Goebel einen zärtlichen Umgang mit seinen Figuren, einen wachen Blick fürs Menschliche und eine liebevolle, auch sehr humorvolle Sprache entgegen, und somit auch Hoffnung: «Irgendwann wird es gut».

 

«Irgendwann wird es gut» umfasst 304 Seiten und wiegt 340 Gramm.

 

Martina Keller arbeitet bei den Solothurner Literaturtagen und organisiert Sofalesungen in Winterthur.

Anleitung ein anderer zu werden
Anleitung ein anderer zu werden
Lies mal

In diesem autobiografischen Roman beschreibt der Autor, wie er von Eddy Belleguele, einem Nie-mand aus der Provinz, zum intellektuellen Shootingstar Édouard Louis wird.

Eine Autobiographie
Eine Autobiographie
Lies mal

Es gibt Menschen, deren Lebensgeschichte ist so spannend und vielfältig, dass sie eigentlich mehrere Bücher benötigen würden, um ihre Erfahrungen und Erlebnisse erzählen und weitergeben zu können.

Verdunstung in der Randzone
Verdunstung in der Randzone
Lies mal

Der in Bayern aufgewachsene Autor Ilija Matusko legt mit seinem Debüt einen nachdenklichen Text über Herkunft, Scham und Klassenbewusstsein vor.

Die Mitternachtsbibliothek
Die Mitternachtsbibliothek
Lies mal

Was wäre, wenn? Was die meisten nur im Tagtraum ausleben, ist für Nora zur Realität geworden.

Die Rückkehr der Hexen
Die Rückkehr der Hexen
Lies mal

«Hinter jeder Hexe steht eine Frau, der Unrecht getan wurde», lautet die Prämisse des sich im amerikanischen New Salem des späten 19. Jahrhunderts abspielenden Romans.