Wie bist du zur Kunst gekommen?
Ich komme aus einer eher kunstfernen Welt, habe zuerst eine Lehre als Konstrukteur gemacht und anschliessend das Propädeutikum, also den Gestalterischen Vorkurs. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich quasi nur gezeichnet. Anfangs habe ich mit mir gerungen, wirklich gestalterisch zu sein. Dann habe ich angefangen, einfache Maschinen zu bauen. Seit einigen Jahren baue ich sehr figurativ unter anderem mit Polystyrol, Polyurethan, Epoxy, Polyester, Gips und Dreck. Ich lasse mich dabei oft auch bei einem Spaziergang durch den Baumarkt inspirieren! So reifen Ideen in meinem Kopf, die ich dann in Skulpturen manifestiere. Es kommt immer darauf an, für wen ich Kunst mache: Arbeiten für Ausstellungen müssen in relativ kurzer Zeit erledigt werden, doch eigene Ideen schwirren manchmal über Monate oder gar Jahre hinweg in meinem Kopf herum, bis ich sie umsetze.
Was macht das Atelier «Hrüze Gegi», wo du arbeitest, aus?
Es ist visuell sehr laut und ziemlich «spacig». Das Gebäude ist eine Art Atrium, rund um die leere Mitte sind die Arbeits- und Lagerflächen angeordnet. In den untersten von insgesamt 12 Etagen reparieren die Mitglieder des Vereins Diesel Motoren Winterthur alte Schiffsmotoren, weiter oben lagern KMUs ihre Sachen ein. Wegen des Lochs in der Mitte, erinnert mich das Gebäude irgendwie an eine Raketenbaustation, das finde ich ziemlich toll. Es ist nie still in den Räumen, denn in unzähligen Rohren in den Wänden hört man das Wasser laufen. Im ganzen Gebäude gibt es praktisch keine einzige weisse Wand. Man kann sich hier als kunstschaffende Person wunderbar austoben und arbeitetleichzeitig trotzdem gegen all die externen Einflüsse an. Das Atelier ist sozusagen das pure Gegenteil einer White-Cube-Situation, wie man sie in Ausstellungsräumen antrifft. Das muss ich beim Arbeiten stets im Hinterkopf behalten, weil ein Werk in visuell unruhiger Umgebung anders wirkt als in einem weissen Raum.
Wer arbeitet sonst noch im Atelier und wo seid ihr gerade dran?
Gegenüber von mir arbeitet noch Bene Andrist, der Skulpturen aus Gips, Polyurethan und anderen Materialien macht. Manchmal machen wir gemeinsam Ausstellungen; im Eulach-Tunnel, im Kebabladen beim Bahnhof Grüze oder in der Burgruine Alt-Wülflingen. Momentan produziere ich gerade verschiedenste Skulpturen für eine Froschserie. Meine Werke entstehen aus Geschichten, die ich im Kopf mit mir herumtrage und dort weiterspinne. Irgendwann entsteht eine Zeichnung, daraus dann meine Werke.
Bilder: Britta Gut