Was ist Artspeedconnecting genau?
EOB: Das Artspeedconnecting gehört zum «Kunst im Ofen»-Ausstellungskonzept und findet 2023 jeweils an einem Samstag im Monat in der Offenen Halle 142 im alten Industrieofen des Sulzerareals statt, daher auch der Name. Kunstschaffende bekommen Plätze zur Verfügung gestellt, um ihre Werke auszustellen. Die Ausstellenden empfehlen dann die nächsten Ausstellenden – und immer so weiter. Das Ziel dabei ist, dass man anonym Künstler*innen vorschlägt, die man selbst noch nicht so gut kennt. Das Projekt hat auch das Ziel, die Kunstlandschaft breiter zu vernetzen und so neue Impulse zu ermöglichen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass man künstlerisch wächst, wenn man sich aus der eigenen Komfortzone raus bewegt. Ausserdem nahm es mich wunder, was passiert, wenn nicht Kurator*innen, sondern Künstler*innen die Ausstellenden auswählen.
Was hat Sie zu dieser Idee bewegt?
EOB: Meine Lebensphilosophie: Im Fluss zu bleiben. Mit meinem Atelier bin ich Anfang 2022 von Zürich nach Winterthur gezogen, wo ich «Jours fixes» angeboten habe, um Winterthurer Künstler*innen kennenzulernen. An diesen Tagen war mein Atelier offen und man konnte mit meiner Arbeit in Kontakt kommen. An den «Jours fixes» haben mich dann 7 Künstler*innen besucht, und da kam mir die Idee, mich zu revanchieren. Schon länger hatte ich beobachtet, wie in der Kulturszene Kontakte geknüpft werden. Dabei fiel mir auf, dass viele Künstler*innen nie richtig aus ihren Gruppen ausbrechen, sondern in ihrer «Bubble» verharren. Diesen Status Quo wollte ich aufmischen. Die 7 Künstler*innen waren dann auch die ersten, die im Januar 2023 ihre Kunst ausstellen konnten.
Wieso haben Sie sich für diese Location entschieden?
EOB: Seit ich meinen Atelierplatz in Winterthur habe, begann ich mich für die Räume dieser Stadt zu interessieren. Ich wusste, dass bereits einige Kunstveranstaltungen in diesem Industrieofen stattgefunden hatten. Da ich Mitglied des Lagerplatzvereins bin, kostet mich die Miete des Raumes nicht so viel. Mit dem aktuellen Konzept entstehen so auch keine leeren Zwischenzeiten.
Wieso dauert die Ausstellung jeweils nur einen Tag?
EOB: Bei einer Kunstausstellung im kleineren Rahmen ist es oft so, dass die meisten Leute die Vernissage nur am ersten Tag besuchen. Danach flacht die Anzahl der Besucher*innen meist ab. Deshalb dachte ich mir, dass auch ein einzelner Tag, an welchem Vernissage, Ausstellung und Finissage zusammen eingebettet sind, für diese Ausstellung ausreicht. Die Zeitspanne ist genau richtig, damit die Besucher*innen auch wirklich miteinander ins Gespräch kommen. Der Aufbau der Kunstwerke soll möglichst simpel sein, damit die Ausstellenden keinen grossen Aufwand haben. Die Künstler*innen kommen mit ihrem Kunstwerk unter dem Arm zur Ausstellung und nehmen dieses am Ende des Tages wieder mit. Eine der wenigen Bedingungen ist, dass die Aus-stellenden selbst am Event präsent sind. Der allgemeine Fokus liegt aber hauptsächlich auf dem «Connecting».