Er arbeitet für wenig Lohn in einem kleinen Lebensmittelgeschäft und hat eine Affäre mit einer verheirateten älteren Frau, der er manchmal Waren (bzw. sich selber) ins Haus liefert. Trostlos ist seine Situation, die Aussicht auf die Zukunft noch düsterer. Als Becky (Juliette Lewis) wegen einer Autopanne in der Kleinstadt stecken bleibt, gerät neuer Wind in Gilberts Leben.
«What’s Eating Gilbert Grape» habe ich mit ungefähr 17 das letzte Mal gesehen. Meine beste Freundin hatte den Film auf VHS und es entwickelte sich eine Art Ritual: Über die ganzen Teenie-Jahre verteilt haben wir ihn bestimmt mehrere Dutzend Male gesehen und dazu Eis gegessen. Immer der gleiche Streifen, immer die gleiche (von Mal zu Mal verschlissenere) Kassette in deutscher Synchronfassung. Immer Vanilleglace. Wir konnten alles auswendig.
In der Wiederholung lag etwas Wohltuendes. Vielleicht sprach Gilberts Geschichte uns als gelangweilte Landjugendliche mit Fluchtwunsch auch besonders an. Oder ist es einfach ein wahnsinnig guter Film? Ich bin selber gespannt! Ich freue mich auf die grosse Leinwand und – endlich: die Originalsprachfassung. Vor dem Film ein Glace kaufen nicht vergessen!
Zu sehen ist «What’s Eating Gilbert Grape» am 9. Februar um 19:30 Uhr sowie am 10. und 11. Februar um 20 Uhr im Kino Xenix in Zürich.
Stephanie Werder ist Doktorandin am Seminar für Filmwissenschaft der Uni Zürich und Redakteurin beim Filmjahrbuch CINEMA.