Von Vögeln und Menschen

Von Vögeln und Menschen

Die niederländische Autorin Margriet de Moor erzählt in ihrem soeben auf Deutsch erschienenen Roman «Von Vögeln und Menschen» die Geschichten dreier Protagonistinnen: Louise Bergman gesteht den Mord am 90-jährigen Mijnheer Mesdag nach langen Verhören, obwohl sie unschuldig ist.

Während sie ihre Gefängnisstrafe absitzt, wächst ihre Tochter Marie Lina ohne Mutter auf, überwindet dieses Trauma ihrer Kindheit nie und wird selbst zur Mörderin. Der Roman beginnt fulminant mit dem Aufeinandertreffen Marie Linas und Klazien Vroude, der wahren Mörderin Mesdags, und einem unerbitterlichen Kampf zwischen den beiden Frauen, der für Klazien tödlich endet.

Die Geschichten der Frauen werden immer enger miteinander verwoben, bis sie sich regelrecht ineinander verschlingen und festbeissen, so wie die beiden Protagonistinnen im Kampf. Der Roman ist in viele kurze Kapitel unterteilt und raffiniert strukturiert. Trotz der nicht-linearen Erzählung folgt man den Sprüngen zwischen den Figuren und Generationen mühelos. Die Geschichten der drei Frauen sind so miteinander verknüpft, dass sie immer alle gleichzeitig präsent scheinen. Obwohl viele Nebenfiguren und Nebengeschichten vorkommen, verliert die Autorin nie den roten Faden in der Erzählung.

Mit feinem psychologischem Gespür zeichnet Margriet de Moor ihre Figuren, so dass man deren Abgründe, Lust, Gewaltbereitschaft, Fragilität, Liebe und Sorgen gleichermassen nachvollziehen kann. Mit scharfem Blick und schonungsloser Sprache beschreibt sie, wie Gewalt entstehen kann, warum Menschen töten und was schwierige Umstände mit Menschen machen können.

  

«Von Vögeln und Menschen» umfasst 272 Seiten und wiegt 387 Gramm.


 

Martina Keller arbeitet bei den Solothurner Literaturtagen und organisiert Sofalesungen in Winterthur.

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