Die Fragwürdigen

Die Fragwürdigen

Judith Keller erzählt von einer Frau, die den Zug nicht verlassen will, weil sie sich vor dem Schmutz fürchtet;, von einem Mann, der mit Pralinen nicht umgehen kann oder einer anderen Frau, die immer, wenn sie versucht, sich für etwas zu interessieren, ans All denken muss. Es gibt den arbeitslosen Anatol, der einer Arbeit nachgeht, die ihm aber immer wieder davonläuft oder Ferdinand, dem immer nur Frauen begegnen, die ihn im Prinzip wollen.

Das alles sind die Fragwürdigen, denen Judith Keller ihr Buch widmet. Die Figuren in Kellers Texten sind fragwürdig, weil sie sich anders verhalten; weil sie selber Fragen ans Leben stellen und weil sie uns zum Fragen und Nachdenken anregen. Mit aufmerksamer Sprache verhilft Judith Keller diesen Figuren zu ihrem Auftritt, der manchmal schnell wieder vorbei ist und gerade deshalb umso stärker nachhallt. Einige Geschichten sind nur ein, zwei Sätze lang, andere erstrecken sich über mehrere Seiten.

Gemeinsam ist ihnen die präzise und auch witzige Sprache, die so einfach und klar daherkommt und dabei viel mehr sagt, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Dahinter lassen sich menschliche Schicksale erkennen, die Keller nur mit knappen Pinselstrichen andeutet, die aber deshalb umso eindringlicher bleiben. Ein Buch, das man nicht von Anfang bis Ende durchlesen muss, sondern immer wieder an einer anderen Stelle aufschlagen kann, um von Neuem von den Fragwürdigen überrascht zu werden.

 

 

«Die Fragwürdigen» umfasst 148 Seiten und wiegt 174 Gramm.

 

Martina Keller studiert Germanistik und Anglistik an der Universität Zürich und wohnt in Winterthur.

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