Das unendliche Buch

Das unendliche Buch

Warum eigentlich «Betrieb»? Ausgerechnet ein Wort, das nach Industrie und Unternehmenskultur klingt, bezeichnet die Kunst- und Literaturbranche. Schon klar, weil «Literaturbetrieb» eben abwertend klingen soll.

Betrieb als Business, das immer die gleichen Produkte auf einen gemästeten Konsummarkt wirft, oder Betrieb als «geschäftiges Treiben», wo – nur das hasst die wahre Bücherfreundin oder der wahre Bücherfreund noch mehr viele Dinge auf einmal passieren.

Das will auch das «unendliche Buch» hintertreiben: Autorinnen müssen sich in Talk-Shows behaupten, in denen ihre Bücher nur noch als Covers besprochen werden, sie wissen sogar selbst nicht mehr was drinsteht, Musik entsteht aus sogenannten «Matritzen» und die Protagonistinnen Jenna Fortuni und Joanna Fortaggi können nichts dagegen unternehmen, dass der Verlag sie zu einer Hybrid-Autorin zusammenlegt.

Mit diesem Buch hat Noëlle Revaz 2015 den Schweizer Literaturpreis gewonnen. So hat sie ausgerechnet ihre bissige Satire auf den Betrieb noch stärker in den Betrieb eingeschmolzen, der über sich selbst verbittert erstarrt ist. Dieser Schwierigkeit bewusst, schreitet die Lektüre in ständiger Selbstzerfleischung voran und nimmt das sich erst so sträubende Buch faszinierend in Betrieb.

 

«Das unendliche Buch» umfasst 288 Seiten und wiegt 419 Gramm.

 

Cédric Weidmann ist Redaktor bei delirium.

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