Unter Rhetorik und Versmass da rumort verborgen der wahre Sinn, entstehend aus strengeren Regeln, als sich die vereinten Dichtermenschen aller Nationen erdenken könnten. Solch Gefühl, denn Gefühl muss es sein, wenn so der Sinn vergraben, überkommt einen beim Lesen von Carlo Spillers formvollendeten und kunstfertigen Gedichtband «Das Scheitern der Schmetterlinge». Die Widmung «Für Ronja» lässt vermuten, dass Ronja von Rönne gemeint ist – denn bekannt sind sich Autoren natürlich –, deren Schreiben an Explizitem krankt, während Spiller gegenteilig – und damit Perfektion gewinnend – unter einem geschickt vortäuschenden Stil vieles verbirgt.
Gian Fermat hat Literarisches Schreiben studiert und ist Autor beim delirium sowie Gewinner des «Die Alternative-Literaturpreis».