Er fiebert durch sein immenses Wissen um Berührungspunkte von Orient und Okzident, den Rausch von Opium oder die Entwicklung von Städten wie Istanbul. Er sinniert über eine unerfüllte Liebe, die ihn fast um den Verstand gebracht hätte. Dieses Lesevergnügen ist ein dichter, belehrender Ritt durch die Geschichte Europas, ohne dem immer gleichen Eurozentrismus zu frönen. Dieser Roman regt zu weiterer Lektüre und vor allem auch zum Perspektivenwechsel an – dringend nötig in Tagen, da Pauschalurteile und diffamierende Aussagen gegenüber «Exotischem» unhinterfragt fallen.
«Kompass» umfasst 432 Seiten.
Barbara Tribelhorn ist Co-Präsidentin der Literarischen Vereinigung Winterthur.