Geheimtipps für die MFW 2020

Trotz aller Ungewissheit: Die Musikfestwochen hoffen auf einen Qurantäne-freien Sommer – wie wir alle – und haben heute morgen ihr Programm bekannt gegeben! Das Coucou-Team hat sich durchs Programm gehört und die ersten fünf Highlights herausgepickt. Mehr Geheimtipps folgen, zunächst empfehlen wir aber: Sound ein, Augen zu und geniessen!

In fremden Sphären tanzen: Sirens of Lesbos (CH)

Aus Spass haben sie das geschafft, was andere Musikgruppen lange anstreben: Sirens of Lesbos landeten mit «Long Days, Hot Nights» einen Ibiza-Hit, der auf BCC Radio 1 rauf und runter gespielt wurde. Doch für das Quintett war dies lediglich die erste Etappe einer musikalischen Reise. Inzwischen begeistert die Berner Band mit ihrem facettenreichen multikulturellen Sound, der einen im Schwebezustand in fremde Sphären katapultiert und zum Tanzen und Träumen einlädt. Klar ist: Wohin auch immer uns die Nu-Disco-Beats bringen werden, uns wird es dort gut gehen.

Samstag, 8. August – 18:30 bis 19:15 Uhr – Steinberggasse

Text: Amina Mvidie

 

 

«I don’t want to be comfortable, I want to be shaken»: Sinead O’Brien (IRL)

 

«PunkPoet»: Wer bei dieser Genre-Bezeichnung gleich aufhorcht, wird von der aus Irland stammenden Sinead O’Brien nicht enttäuscht werden — und wer sich zuersteinmal nichts darunter vorstellen kann, sollte umso mehr am Samstag, 8. August, in der Steinberggasse antanzen. Und zuhören. Denn in ihren Songs lässt die Künstlerin die Grenzen zwischen Spoken Word und Gesang verschwinden und verflechtet, wie nebenbei, Text und Musik in einer so eindringlichen und eigensinnigen Art, dass Beschreibungen und Vergleiche so gut wie überflüssig werden. Sie wolle es nicht bequem haben, sagte O’Brien gegenüber dem NME-Magazin, sie wolle erschüttert werden. Am besten, ihr hört selbst.

Samstag, 8. August – 19:45 bis 20:30 Uhr – Steinberggasse

Text: Aleks Sekanic

 

 

What doesn't leave is always left behind: Al Pride (CH)

 

Nicht mehr ganz so geheim, aber ein Tipp sind sie zweifellos. Mit «LEAF» stellten Al Pride bereits anno 2016 im ganzen Land sicher, dass drei prominente Klavierakkorde die Ohren sporadischer Radiolauscher*innen nicht mehr «leaven» wollten und «left behind» blieben. Groove-beladen ist er, ihr Sound. Und soulig. Und sphärisch, wie sie selbst sagen. In einigen ihrer neusten Klangkunstwerke auf der EP «Spruce» setzten die Badener ihrer Coolness noch einen obendrauf, um diese gleich wieder mit verträumt-sonorer Melancholie zu ersetzen. Durch das kollektive Schreiben der Songs mutiert der Stil des Oktetts im Kontinuum und schafft es dabei irgendwie trotzdem, einen geraden Kurs zu halten.

Samstag, 8. August – 20:45 bis 21:45 Uhr – Kirchplatz

Text: Leandra Reiser

 

 

Mit Dampf unter dem Kessel: Steam Down (UK)

Jeden Mittwochabend treffen sich die Musiker*innen um das Steam-Down-Collective unter einem alten Eisenbahn-Brückenbogen in East London. Was tagsüber ein Café ist, wird in der Nacht zum angesagtesten Impro-Hotspot in ganz London. Steam Down strotzt nur so vor Energie und hat jede Menge Dampf unter dem Kessel. Ihr Sound ist explosiv. Fette Bläser, Fela-Kuti inspirierte Afrobeat-Rhythmen sowie packende Solos bringen die Fans jedes Mal zum Kochen.

Ursprünglich wurde Steam Down vom Multiinstrumentalisten und Produzenten Ahnansé gegründet, um sich mit anderen Musiker*innen in London besser zu vernetzten. Gut drei Jahre später ist das Kollektiv eine feste Grösse der blühenden Londoner Jazzszene. Bei den wöchentlichen Jam’s gesellen sich oft auch prominente Gastmusiker*innen wie der amerikanische Saxophonist Kamasi Washington, Sänger Afronaut Zu oder die Rapperin Sampa the Great dazu. Sie alle zusammen zelebrieren den energetischen Vibe von Steam Down.

 

Donnerstag, 13. August – 20:30 bis 21:45 Uhr – Kirchplatz

 

Text: Enrique Heer

 

 

 

Alles easy, oder? – Easy Life (UK)

Muss man da noch mehr sagen? Der Band Name ist Programm und hält, was er verspricht. Die Musik der fünf britischen Jungs aus Leicester bewegt sich zwischen melodiösem Pop, smoothen Jazz-Akkorden und Hip-Hop-Beats und scheint stets locker aus dem Ärmel geschüttelt. Ihre eingängigen Songs bleiben dank prägnanten Hooks als Ohrwurm hängen. So easy ihre Songs auch klingen, oberflächlich sind sie nicht. Sänger Murray Matravers singt in «Earth» über die Zweifel am Fortbestehen des Planeten oder kritisiert in «Nightmairs» das britische Gesundheitssystem. Gerade dieses Talent, gesellschaftskritische Themen in flockigen Songs zu thematisieren, findet ein immer grösseres Publikum. Dies spiegelt sich in der steilen Karrierekurve der Band. 2019 war ihre Single «Pockets» Teil des Fifa-Soundtracks. In diesem Jahr wurden sie als Newcomer-Band auf den zweiten Platz der renommierten «BBC Sound of 2020» – Liste gewählt. So kann es weitergehen. Easy, oder?

Samstag, 15. August – 20:20 bis 21:20 Uhr – Steinberggasse

Text: Enrique Heer

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