Eine tierische Bank

Eine tierische Bank

In diesem Artikel geht es um die wohl bekannteste Sitzgelegenheit in Winterthur. Ich präsentiere: Die Wauwau-Bank von Erwin Schatzmann. Sie lädt nicht nur zum Sitzen ein, sondern auch zum Staunen.

Die Wauwau-Bank ist eine bemalte und aus Holz geschaffene, halbkreisförmige Sitzbank. Der graue Hund mit dem roten Halsband, der als markantes Element die Bank anführt, erinnert an die Figur des Drachen Fuchur aus «Die unendliche Geschichte». Auf der Rückenlehne liegt eine grüne Schlange mit einer Krone. Unter ihr sind in der Lehne kleine Tore eingearbeitet, wobei sich in der Mitte ein kreisförmiges Blumendekor befindet. Hinter der Lehne verbirgt sich eine Inschrift, deren Inhalt jedoch im Laufe der Zeit unleserlich geworden ist. Rund um die Bank sind Tiere zu sehen, die einem Biber, einem Dachs, einem Hund und einem Bären ähnlich scheinen. Entlang des Randes ist die Bank mit kleinen Blumenmotiven und Menschenköpfen verziert.

Erwin Schatzmann integriert in seine farbig bemalten Skulpturen oft mythologische Inhalte, indem er philosophische und religiöse Elemente kombiniert. Als Vorbilder für seine Kunst nennt Schatzmann die Künstler Gaudi und Hundertwasser, deren Einflüsse in seiner farbenprächtigen und spielerisch-kreativen Gestaltung von Sitzbänken erkennbar sind.

Die Integration der Wauwau-Bank in ihre Umgebung ist bemerkenswert. Die Farben der Bank harmonieren mit den umliegenden bunten Häusern und sie bringt durch die lebendige Farbpalette – besonders in den grauen Wintermonaten – Frische und Leben auf den Kirchplatz. 

Die Wauwau-Bank ist nicht nur ein ästhetisches Highlight auf dem Kirchplatz, sondern auch ein erlebnisreiches Element, das auf beeindruckende Weise eine Verbindung zwischen Kunst und Alltag herstellt. Die Kunst wird zu einem Ort der Interaktion: Sie entwickelt sich auf dem sonst eher leeren Platz zu einem Treffpunkt für Menschen aller Altersgruppen. Die Kinder werden geradezu magisch durch die tierischen Motive angezogen und entdecken Kunst als Abenteuer. Auf der Bank kann man gemütlich Platz nehmen, gemeinsam staunen, Gespräche führen und Kunst in dieser vielfältigen Form sogar als Kommunikationsförderung erleben.

Sophia Vogt studiert Kunstgeschichte und Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft an der Universität Zürich.

Jonas Reolon ist Fotograf und Kameramann aus Winterthur

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